Abschied ohne Tod: Wenn Trauer trotzdem kommt
Es gibt Abschiede, die fühlen sich an wie ein kleiner Tod – auch wenn niemand gestorben ist. Vielleicht kennst du das: Eine Beziehung endet, ein Job geht verloren, ein Freund zieht weg, oder du musst dich von einem Lebensabschnitt verabschieden, der dir viel bedeutet hat. Die Trauer, die dann kommt, ist oft schwer zu greifen. Sie ist da, aber irgendwie fehlt die „Erlaubnis“, sie wirklich zu spüren. „Es ist ja niemand gestorben“, sagen viele. Aber trotzdem tut es weh.
In meiner Praxis habe ich viele Menschen begleitet, die genau das durchlebt haben. Einer von ihnen, nennen wir ihn Michael, sagte einmal zu mir: „Ich wusste nicht, dass ich so traurig sein kann, nur weil sich etwas verändert hat. Es fühlt sich an, als würde ich mich selbst verlieren.“ Michael hatte seinen Job verloren, einen Job, der für ihn nicht nur Arbeit, sondern auch Identität und Sicherheit war. Seine Trauer war real, auch wenn sie keinen Tod zum Anlass hatte.
Warum ist das so schwer?
Abschiede ohne Tod sind oft mit Scham behaftet. „Ich sollte doch froh sein, dass es vorbei ist“, sagte mir eine Klientin, die sich nach einer toxischen Beziehung getrennt hatte. „Aber warum fühle ich mich dann so leer?“ Diese Leere, diese Trauer, ist oft schwer zu erklären – vor allem anderen gegenüber. Denn während der Tod gesellschaftlich als „legitimer“ Grund für Trauer anerkannt ist, werden andere Verluste oft bagatellisiert. „Stell dich nicht so an“, „Das Leben geht weiter“, „Du findest schon was Neues“ – solche Sätze hören viele. Und doch sitzt der Schmerz tief.
Körper und Psyche reagieren auf diese Art von Verlust oft ähnlich wie auf den Tod eines geliebten Menschen: Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, ein Gefühl der Taubheit oder auch plötzliche Wutausbrüche. „Ich war so müde, aber ich konnte nicht schlafen“, erzählte mir eine andere Klientin, die nach einem Umzug in eine neue Stadt mit ihrer Trauer kämpfte. „Und dann kam diese Wut – auf mich, auf die Welt, auf alles.“
Ein Weg aus der Trauer
Trauer braucht Raum. Egal, ob sie durch einen Tod oder einen anderen Abschied ausgelöst wird. In meiner Praxis arbeite ich mit verschiedenen Methoden, um Menschen dabei zu helfen, diesen Raum zu schaffen.
Ein Beispiel ist Julia, die nach der Trennung von ihrem Partner monatelang in einem emotionalen Loch feststeckte. „Ich wusste nicht, wie ich da rauskommen soll“, sagte sie. „Ich habe mich so verloren gefühlt.“ Gemeinsam haben wir mit ACT (Akzeptanz- und Commitment-Therapie) gearbeitet. Dabei geht es darum, die Gefühle anzunehmen, ohne sie zu bewerten – und gleichzeitig kleine Schritte zu setzen, um wieder ins Leben zu finden. „Es hat mir geholfen, zu akzeptieren, dass es okay ist, traurig zu sein“, sagte Julia später. „Und trotzdem habe ich gelernt, mich nicht von der Trauer definieren zu lassen.“
Auch Gesprächstherapie und Trauerbegleitung können Wege sein, um den Schmerz zu sortieren. „Manchmal reicht es schon, einfach darüber zu reden“, sagte mir ein Klient, der nach dem Verlust seines Unternehmens zu mir kam. „Aber nicht jeder will das hören. Hier konnte ich alles rauslassen, ohne verurteilt zu werden.“
Körper und Psyche entlasten
Trauer ist nicht nur emotional, sie ist auch körperlich. Deshalb setzen wir in der Praxis auch auf Methoden wie Körper- und Schmerztherapie, Focusing oder Brainspotting, um den Stress, der sich im Körper festsetzt, zu lösen. „Ich hatte immer so einen Druck auf der Brust“, erzählte mir eine Klientin, die nach dem Auszug ihrer erwachsenen Kinder mit einem Gefühl der Leere kämpfte. „Durch die Körpertherapie habe ich gelernt, diesen Druck zu spüren und ihn langsam loszulassen.“
Auch Hypnose kann ein Werkzeug sein, um unbewusste Blockaden zu lösen und neue Perspektiven zu finden. „Ich dachte immer, ich komme nie darüber hinweg“, sagte mir ein Klient, der nach einer gescheiterten Partnerschaft zu mir kam. „Aber durch die Hypnose habe ich gemerkt, dass ich noch viel mehr in mir trage als nur den Schmerz.“
Es ist wirklich okay, nicht okay zu sein
Abschiede ohne Tod sind oft unsichtbar. Aber sie sind real. Und sie verdienen es, betrauert zu werden. Egal, ob es um eine Trennung, einen Jobverlust, einen Umzug oder einfach nur um das Ende einer Lebensphase geht – der Schmerz ist legitim.
„Ich habe gelernt, dass Trauer kein Zeichen von Schwäche ist“, sagte mir Michael am Ende unserer gemeinsamen Arbeit. „Sondern ein Zeichen, dass mir etwas wichtig war. Und das ist doch eigentlich etwas Schönes.“
Wenn du gerade selbst in so einer Situation steckst: Es ist okay, nicht okay zu sein. Und es ist okay, Hilfe anzunehmen. Denn Trauer ist kein Weg, den man alleine gehen muss.
In unserer Praxis bieten wir dir verschiedene Wege, um deinen eigenen Weg zu finden – ob durch Psychotherapie, psychologische Beratung oder spezielle Methoden wie Focusing oder Brainspotting. Wir begleiten dich bei Trauer, Trennungen, Krisen, Burnout, Selbstwertthemen oder psychosomatischen Beschwerden.
Du bist nicht allein. Und es gibt einen Weg – auch wenn er sich im Moment noch nicht zeigt.
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