Kennst du das Gefühl, wenn Trauer sich nicht nur wie tiefe Traurigkeit, sondern auch wie eine riesige Welle der Angst anfühlt? C.S. Lewis brachte es treffend auf den Punkt:
„Niemand hat mir je gesagt, dass sich Trauer auch wie Angst anfühlt.“
Als mein Vater starb, erlebte ich genau das: Trauer war plötzlich kein stilles Weinen mehr, sondern ein unaufhörliches Herzrasen mitten in der Nacht, begleitet von der panischen Angst, seine Stimme zu vergessen – und der Furcht, irgendwann gar nichts mehr zu fühlen.
Trauer war für mich plötzlich kein stilles Weinen mehr, sondern Herzrasen mitten in der Nacht, die panische Angst, seine Stimme zu vergessen, und die überwältigende Furcht, irgendwann gar nichts mehr zu fühlen.
Trauer und Angst – ein unzertrennliches Duo?
Letzte Woche schrieb mir eine Leserin: „Manchmal habe ich Angst, weiterzuleben – als würde ich ihn damit verraten.“ Und ich konnte sie so gut verstehen! Trauer ist kein gerader Weg, sondern ein wilder Tanz zwischen Erinnern und Loslassen, zwischen Schmerz und der Angst, diesen Schmerz irgendwann zu verlieren.
Aber warum sind Trauer und Angst eigentlich so eng miteinander verbunden?
Die Angst vor der Zukunft „ohne“
Die Angst vor der Zukunft „ohne“
Plötzlich klafft ein riesiges Loch in deinen Plänen. Die Person, mit der du Weihnachten feiern wolltest, ist nicht mehr da, und die Zukunft fühlt sich an wie ein Puzzle, bei dem wichtige Teile fehlen.
Die Angst vor dem Vergessen
„Was, wenn ich mich nicht mehr an den Klang seines Lachens erinnern kann?“
Diese Frage verfolgte mich Tag für Tag. Ich begann, Sprachnachrichten zu speichern und Fotos zu horten – als könnte ich die Zeit damit anhalten. Eine Freundin meinte:
„Ich traue mich nicht, alte Nachrichten zu löschen. Es ist, als würde ich ihn ein zweites Mal verlieren.“
Die Angst vor dem Gefühlschaos
Trauer lässt sich nicht in Schubladen stecken. Sie ist chaotisch, unberechenbar und manchmal einfach nur verdammt beängstigend.
FAQ – Normale Fragen, meine ehrlichen Antworten
„Ist es normal, bei Trauer auch Angst zu spüren?“
Absolut! Trauer ist ein wilder Mix aus Emotionen – Angst, Wut, Ohnmacht. Wenn dein Herz rast oder du Schlafprobleme hast, bist du nicht allein.
„Wie kann ich die Angst vor dem Vergessen besiegen?“
Schreib Briefe, führ ein Tagebuch oder richte dir eine kleine Erinnerungsecke ein. Sammle Erinnerungsstücke wie Parfüm, Aftershave oder Deo auf einem Tuch. Erzähl ihm oder ihr von deinem Tag, als wäre die Person noch da. So schrumpft die Angst, wenn du aktiv Erinnerungen bewahrst.
„Warum habe ich Angst, den Schmerz loszulassen?“
Der Schmerz ist oft das letzte Band zur Liebe. Aber keine Sorge: Du wirst nicht aufhören zu lieben, nur weil du wieder lächelst – die Liebe wandelt sich.
„Kann Angst bei Trauer körperlich sein?“
Ja! Mein Rücken war monatelang verspannt, bis meine Therapeutin sagte: „Trauer sitzt im Körper wie ein eingefrorener Schrei.“ Bewegung, Atemübungen und Entspannungstechniken können wahre Wunder wirken.
Was mir geholfen hat – Dinge, die meist niemand sagt
Unproduktiv sein ist okay
Du musst nicht immer stark wirken. Ein Tag im Pyjama mit alten Fotos ist genauso wertvoll wie ein „produktiver“ Tag.
Sprich die Angst an
Ich habe einen Brief an meine Angst geschrieben:
„Du willst mich beschützen, ich weiß. Aber lass mich atmen.“
Klingt kitschig? Vielleicht. Aber manchmal ist genau dieser direkte Dialog mit der eigenen Angst der erste Schritt zur Befreiung.
Suche nicht nach Heilung, sondern nach Frieden
Eine Trauernde sagte mir einmal:
„Ich will nicht geheilt werden. Ich will lernen, mit dem Loch in meiner Seele zu tanzen.“
Akzeptiere die Veränderung – der Frieden beginnt mit der Akzeptanz der eigenen Emotionen.
Du bist nicht allein – Gemeinsam durch den Schmerz
Trauer kann uns das Gefühl geben, Fremde im eigenen Körper zu sein. Aber du bist nicht kaputt, nicht falsch und vor allem nicht allein. Wie C.S. Lewis es formulierte: Trauer ist Angst – aber genau diese Angst kann auch ein Wegweiser sein, der zeigt, wie tief deine Liebe ging.
Wovor hast du in deiner Trauer am meisten Angst? Schreib mir deine Gedanken – hier – gemeinsam finden wir Wege, diesen Schmerz zu bewältigen und die Erinnerungen lebendig zu halten.
Kurz und kompakt
Trauer und Angst sind eng miteinander verbunden, da beide Gefühle durch Veränderungen mit Unsicherheiten ausgelöst werden. Beide zeigen sich in körperlichen Symptomen wie Herzrasen und Schlafstörungen.
Die Angst wahrnehmen und aktives Erinnern ist der Schlüssel: Schreibe Briefe, sammle Erinnerungsstücke, teile Geschichten. Nutze Sinneserinnerungen: Düfte, Musik oder Fotos können helfen, Erinnerungen lebendig zu halten. Akzeptiere, dass Erinnerungen sich verändern: Es geht nicht darum, alles perfekt zu bewahren, sondern die Liebe und Verbundenheit zu ehren.
Ja, absolut. Trauer ist ein komplexes Gefühlsgemisch, und Angst ist eine häufige Begleiterin. Es ist normal, Angst vor der Zukunft, dem Verlust von Sicherheit und dem Umgang mit dem Schmerz zu haben.
Akzeptiere auch diese Angst: Sie ist ein natürliche Reaktion auf die Situation des erwartenden Verlusts und auch Teil des Trauerprozesses. Jeder Moment in deinem Leben hat das Potenzial eine Erinnerung zu werden. Schaffe Erinnerungen, halte sie als Bild oder Video fest, führe vielleicht schon ein Tagebuch, indem du deine/eure Erlebnisse festhalten kannst. Suche Unterstützung: Sprich mit Freunden, Familie oder einem Therapeuten. Finde Wege, um mit der Angst umzugehen: Atemübungen, Meditation oder Yoga können helfen.
Erkenne und akzeptiere beide Gefühle: Sie sind miteinander verbunden.
Kümmere dich um dich selbst: Achte auf ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung und Bewegung. Suche professionelle Hilfe: Eine Begleiter:in oder Therapeut:in kann dir helfen, mit beiden Gefühlen umzugehen.
Die Angst vor der Zukunft ist ein normaler Bestandteil des Trauerprozesses.
Es hilft sich kleine realistische Ziele zu setzen. Es ist wichtig, sich selbst Zeit zu geben und zu akzeptieren, dass die Zukunft anders aussehen wird als erwartet.
Körperliche Symptome von Angst bei Trauer können Herzrasen, Atemnot, Muskelverspannungen, Schlafstörungen und Magen-Darm-Probleme sein.
Atemübungen, Yoga und Entspannungstechniken können helfen, diese Symptome zu lindern.
Sollten die Symptome zu stark werden, ist es ratsam einen Arzt aufzusuchen.
Professionelle Therapie: Eine Trauerbegleiter:in oder Therapeut:in kann mit dir individuelle Strategien zur Bewältigung von Trauer und Angst entwickeln.
Selbsthilfegruppen: Der Austausch mit anderen Betroffenen kann entlastend sein.
Achtsamkeitsübungen: Sie können helfen, im gegenwärtigen Moment zu bleiben und Ängste zu reduzieren. Es gibt viele Organisationen die sich auf Trauerbegleitung spezialisiert haben – Trauer Taskforce